- 6340 - 1339. September 10. u. danach que facte sunt a decirna die Sept. ... et circa et post. Cunad v. Valkinhain (Falkenhain), Bresl. Landeshauptm. [Er urkundet als Ldshptm. zum erstenmal am 4. Sept. 1339 (s. Reg. 6337)] des Kgs v. Böhmen, u. die Bresl. Ratmannen Peter Glesil, Nik. v. Nisa (Neisse), Hanco Glogov (Glogau), Hanco Salomonis, Peter Dumelose, Peter Stengil, Franczco Hartlibi u. Hellinboldus erlassen im Namen u. auf Befehl des Kgs Joh. v. Böhm. ein öffentliches Edikt, kraft dessen sie verbieten, den Klerikern u. geistl. Personen innerhalb der Gebiete v. Breslau u. Neumarkt bezuglich deren Einkünfte u. Rechte gehorsam zu sein bzw. ihnen etwas zu zahlen; vielmehr befehlen sie, alle Einkünfte der Kleriker an sie selbst abzuliefern u. lassen diese Zinsen, Zehnten u. Gefälle auch gewaltsam wegnehmen, nach Bresl. bringen u. dort beschlagnahmen [Es ist wahrscheinlich, daß die konfiszierten Gelder zum Ersatz der Unkosten der St. Bresl. bei der Eroberung v. Militsch (s. Reg. 6301) Verwendung fanden. Vgl. Grünhagen, Rechnungsbücher der St. Bresl. (Cod. dipl. Sil. III) S. 65 u. 66 u. Grünhagen, Kg Joh. u. Bisch. Nanker etc. S. 80 Anm. 1]. Weiter lassen von demselben Tage ab (die decima Sept. cum sequencium continuacione dierum) der Ldshptm. u. die Bresl. Ratm. die [dem Bischof treu gebliebenen] Pfarrer der drei Stadtkirchen, Thammo Quas zu St. Maria Magdalena, Br. Johann Baran zu St. Elisabeth u. Br. Johann z. heil. Geist, sowie die der Vorstadtkirchen, Nik. Romca zu St. Nikolaus u. Johann zu St. Mauritius, die sämtlich durch den Diözesanbischof kanonisch eingesetzt waren, aus ihren Kirchen gewaltsam u. schmählich vertreiben [Wahrscheinlich, weil sie sich zur Wiederaufnahme ihrer geistlichen Funktionen, die sie seit der Verhängung des Interdikts über Bresl. (s. Reg. 5931), wie es scheint, nicht mehr ausübten, weigerten. Vgl. Grünhagen, Kg Joh. u. Bisch. Nanker etc. S. 80 u. weiter unt. Anm. 4 zu obigem Regest] u. setzen an deren Stelle auf Befehl des Kgs die Folgenden ein: Reynhard de Thuringia, Martinus apostata vom Zisterzienserorden des Klosters i. Grisouia (Grüssau) u. Wenceslaus in die Kirche St. Maria Magdalena, Heinr. Pistor (Bäcker), Luduicus, Nik. de Fredek (Friedek, Östr.-Schl., Bzh. Teschen) u. Jak. de Morauia (Mähren) in die Kirche St. Elisabeth, Wolfmar de Lubek (Lübeck) u. Peter de Margiburg (Marburg?) in d. Kirche zum heil. Geist, Heinr. de Cuncindorf (Kunzendorf) in die Nikolaikirche u. Johannes in die Mauritiuskirche. Diese eingeschobenen ["sola laicali potencia . . . intrusi." ] Geistlichen [Vgl. Heyne, Bistumsgeschichte I, 806] verrichteten die priesterl. Funktionen in den gen. Kirchen in der Folgezeit [Noch i. J. 1341 wurden zu ihrer Besoldung nach den Rechnungsbüchern 100 Mk. ausgeworfen (s. Cod. dipl. Sil. III, 68). In der Bannurk. Nankers v. 15. Dez. 1340 heißt es: "predictas ecclesias receperunt et eas iam amplius quam anno continue et notorio detinent occupatas"]. Aus der Bannurk. des Bischofs Nanker v. Bresl. v. 15. Dez. 1340 (s. daselbst), abgedr. b. Stenzel, Urkk. d. Bistums Bresl., S. 283 f. Eine kurze Darstellung [. . . (episcopus) "in Nissam reversus et totus clerus depulsus est de Wratislavia et omnes ecclesie, tam kathedralis, quam alie, regulares et seculares, clause sunt, donec cives Wratislavienses in earum aliquibus, videlicet apud sanctam Elizabet, apud sanctam Mariam Magdalenam et apud sanctum Spiritum vagabundos, sicut audivi, clericos permittorent prophanare, ad quorum celebracionem conpulsi sunt ire homines utriusque sexus. Propter quod in Wratislavia devotarum mencium magna tribulacio est suborta, nam si quispiam ex devocione volebat ire ad ecclesias, in quibus interdicti obediencia servabatur, male tractatus est et sepe ipsis sua pallia sunt ablata." . .. Die Quelle für diese Darstellung stammt aus der "Informacio pro domino Petro de Loslauia" abgedr. b. Schulte, Die politische Tendenz der Cronica princ. Pol. (Darst. u. Quellen Bd. I) S. 199. Das Interdikt war bereits im Juli 1337 über Breslau verhängt worden (s. Reg. 5931)] dieser Begebenheiten i. d. Chron. princ. Polon., Script. rer. Sil. I, 134, wo Stenzel nach dem Vorgang v. Klose, Breslau II, S. 159 irrtümlich den Beginn der vom Kg Johann gegen den Bischof getroffenen strengen Maßregeln erst für den Januar 1340 annimmt. Authentisch dürften indessen die in der Motivierung der Bannurkunde Nankers v. 15. Dez. 1340 genannten Tatsachen sein, die den Gebannten ihre Sünden genau vorhalten will [Vgl. Grünhagen, Kg Joh. u. Bisch. Nanker etc. S. 79 Anm. 3]. Die Vita Caroli IV. berichtet dazu keine Einzelheiten. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 30, 1925; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1338 - 1342. Herausgegeben von Konrad Wutke und Erich Randt. |